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Lieder und Balladen 1 Sophie Fleischhauer 1925 written under the name Sophie Kindt-Wieber INHALTSVERZEICHNIS TABLE OF CONTENTS HOME PAGE |
GebetDu, dessen unverh�lltes Angesicht ich nie erschaute, Von dem sie sagen, da� er war, eh noch der Himmel blaute, Du Oftgeahnter, den ich nimmer ganz erblickte, Dess' Wesen tr�umend nur mein Herz zusammenst�ckte, Zum Mosaikbild aus den Splittern meines eignen Seins, Verschleiert bist du mir, und dennoch bitt' ich dich um Eins:
Wenn Du mich schufest, senkten deine H�nde *Warum KindschaftAllvater, der das Licht der Nacht verkehrt, Und nach der Ncht den Morgen l�sset grauen, Gib, da� ich, ob auch Schuld mein Herz beschwert, Dir m�ge klar, ein Kind, in Vateraugen schauen.
Du meine Sonne, ich dein ausgesandter Strahl!
Oft mag ich irren. Doch dieGnade gib, Unbeschriebene Bl�tterIhr, meiner Harfe traumgebundne Saiten, Ihr Rosen, unerweckt zu Duft und Leben! Sagt, wollt ihr k�nftig k�nden tiefes Leiden? Wollt ihr das Hohelied des Gl�cks erheben?
Ihr Saiten, t�net Lieb und Leiden gleicherma�en! *Sturmv�gel LiedHerr, gib mir wei�e Schwingen, Zu schweben himmelw�rts! La� Lied um Lied mich singen, Nun freudenreich mein Herz!
In Nacht und Trauergr�nden SehnenMein Sehnen flog, ein wei�er Schwan, Aus meines Wesens Grenzen, Sah' in der Ferne goldnem Wahn Der Liebe Lande gl�nzen.
Der Weg war weit, es sank der Tag, MinneliedEin Liedlein wollt ich singen Wohl von der Liebe mein, Doch keines will recht gelingen, Sie t�nen matt und klein.
Mein Lieben war ein Gl�hen,
Mein Lieben schritt gar pr�chtig
Mein Lieben war ein Weinen,
Ein Jauchzen war mein Lieben
Es drang in Ewigkeiten *Nachtlied *Dein Leid Sterne und LindeEs schwebt in sch�nem Schweigen Am dunklen Firmament Der Sterne goldner Reigen, Der Raum und Zeit nicht kennt.
Wie gr��t in hohe Fernen
Sie ruhen und sie gleiten
Wohl sahens auch die Sterne,
Und stehen gleich die �ste Vorfr�hlingDem wird ein wunderlich Genie�en, Das selig Herz und Sinn berauscht, Der, eh noch alle Bl�ten sprie�en, Den schlummertrunknen Lenz belauscht.
Noch huscht es leicht in wei�en Flocken
Die Amsel sch�ttelt das Gefieder,
Nur Weidenk�tzchen, pelzgem�ntelt, Hinaus!Meine Mutter ist eine Pfarrfrau gut, Mein Vater ein ernsthafter Mann, Von wem nur stammt das Zigeunerblut, Da� ich ruhen und rasten nicht kann?
Und singt mir der Buchfink am Fenster vorbei,
Dann bin ich ein S�nger und suche, wo blau MaiNun zog der Mai ins Herz mir ein Mit Lust und Vogelsingen! Verflogen sind im Sonnenschein Die tr�ben Wintermelodein, Die mir den Sinn umfingen.
Und selig singt mein junges Blut, Gute Tage!Wehe, sprach das M�dchen schweren Mutes, Weh um den verlornen grauen Tag, Da ich nicht im Jubel meines jungen Blutes Nur ein St�ndlein an des Liebsten Herze lag.
Wie die Nebel drau�en spinnend schleichen,
Kommt der Bursch mit Lachen hergegangen, *Blinder Musikant D�mmerstundeDer Sonntag schwebt, des Erdentreibens m�de, Auf sanften Glockenschwingen himmelan In Bl�ue der Unendlichkeit, da Friede Und Harmonie der Wanderer empfahn.
Leis in den Kronen hoher B�ume,
In stillen Stuben weiten sich die W�nde,
Da pocht an d�mmerungsversunkne *Abendm�rchen HerbstDurch Mondenschein und Abendtau Geht �ber schlummernde Wiesen Die sch�ne, verschleierte Nebelfrau, Auf zarten, schlohwei�en F��en.
Der Rosenstrauch am Waldesrand
Ein Spinnlein wand sich Netze fein,
Der Nebelfrau wei�e Hand umspielt
Und in dem n�chtlich stillen Grund, HerbstabendNun gleiten vom schweigenden nahen Wald Herbstschauer und Abendschatten - - Fl�stern: Bald! Bald m��t ihr trauern, ihr bunten Rabatten. Das ist euer allerletzter Flor, Der dem wundersuchenden Wandrer heut winkt, Wenn sein Blick durch das feingeschmiedete Tor Des Hauses schimmernde Wei�e trinkt, Die, ein M�rchen, aus gr�nem Dunkel lockt. Sehns�chte rufen, Nun sp�te Rosen, in deren D�ften der Atem stockt Sich kr�nzend neigen vor marmornen Stufen - - Wo sind die schmalen F��e, die dr�ber gingen? Die Gew�nder die sich in den Rosenranken Spielend verfingen? Die Augen, die Sommersch�ne tranken, Wo sind sie nun? Ob sie unter ergrauten Wimpern im langen Ewigen Schlafe ruhn? - - - - - - - - - - - Und die Nacht kommt gegangen. Aus W�ldern und Tau hebt sacht Sich und silbern der wissende Mond. Da erwacht, Was im Herzen des wei�en tr�umenden Hauses wohnt. Da gleiten z�rtlich im Silberlicht Sch�ne H�nde, Tasten erschimmern, - - Um ein gesenktes Angesicht Silberne Locken weben und flimmern - - - Doch von den wei�en Fingern, da tropft es wie Blut In dunkle sehns�chtige Melodieen, Vergangener Tage und N�chte Glut, Liebe die Himmel geschenkt, und H�llen verziehen - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - Dunkel und still nun Garten und Land, In herbstliche Schauer und Schatten geh�llt - - Nur das wei�e Haus Leuchtet hinaus, Ein kristallner Pokal, bis zum t�nenden Rand Mit warmem rinnendem Herzblut gef�llt. *Hoffnung AlltagHin durch die Jahre wandert mir zur Seite Ein stiller Knab, hab seiner nie geachtet, Der bei mir ging im schlichten grauen Kleide, Nach goldnen Fernen nur hat stets mein Blick getrachtet.
Ins Auge hab ich heut dem stillen Freund geblickt, ErhebungLa� dich von Liebe, Freundschaft, Heimat, Kunst Zu der Erhebung h�chstem Gipfel rei�en, Fernab der Niederungen dumpfem Dunst, Hinauf, wo ewge Sterne ewge Sch�nheit preisen!
Auf deiner Sehnsucht schwanenwei�em Fl�gel
Doch bleibe Mensch! Und wende g�tig deine Schwingen BitteIhr alle, die ihr bald hinab und bald hinauf Mit mir des Lebens gro�e Stra�e zieht, Tut mir ein wenig nur die Herzenst�ren auf, Da� ich erschauen mag, was Wundersames drin erbl�ht.
Ein Webeschifflein gab der Sch�pfer meiner Hand LebenSch�n ist das Leben, Reich an tausendfachen Reizen! Ein flie�end Geben, K�niglich und ohne Geizen, Ist seine Art! Du aber klagst, Da� es, was du erw�nschest, an dir spart - - Ja! Weil du wagst, Mit deiner W�nsche Flittergold gleich einer Dirne es zu locken! Und heilig sollte dir das Leben sein, Und angebetet, gleich der Frau, vor deren Antlitz deine Pulse stocken! So du das Leben ehrst, wirst du sein Herrscher sein! - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - Die ganze Kraft, den letzten Tropfen Herzblut lege ihm zu F��en, Dann wird aus r�tseltiefer Augen Strahl Erf�llung dich und Liebe gr��en. *Ich wei� *Unst� *An die Liebe Am AbendDie Uhr tickt fort ohn Rast und Ruh, Der L�rm der Stra�e schweigt, Der Ofen brummt den Ba� dazu - Im Herzen aber geigt Mein Blut, als obs ein Spielmann sei, Ein Lied von Lieb und Leide - Wie singt so s�� die Melodei! Singt immerzu: ?Wir beide - !? UngewolltIch nahm mein Saitenspiel zur Hand, Ein Lied daraus zu wecken, Ein Lied vom heil'gen Vaterland, Ein Lied von Kampf und Recken.
Doch durch den Sommerabend mild SpiegelIn der Font�ne perlendem Strahl, Der steiget und f�llt, Spiegelt die Sonne sich tausendmal, Spiegelt die Welt.
Trinke mein Herz, was an Lust und an Leid GesangDu giebst der Lerche Schwingen, Leihst ihr das Jubellied, So la� auch mich es singen, Was rings mein Auge sieht.
Die ewgen Sterne gr��en
Im wei�en Feierkleide
Erhaben, starr und pr�chtig
Und leuchten mu� und t�nen Mein WegDas ist mein Weg! Ihn mu� ich bis zum Ende gehen Auf das Gehei� erbarmungsloser Urgewalten, Gesetzen folgend, die im engen Kreis des eignen Herzens stehen, Und ewig weiterwirkend Weltenlauf gestalten.
So mu� ich gehn, geschlo�nen Auges wie im Tr�umen,
Ob sch�ne Rosen duftend Freude k�nden,
Das ist mein Weg! Mag ihn Gefahr auch oft umschleichen, ChrysanthemenHerbstt�chter ihr in zarten Farben, Ich liebe euch, die ihr die leergewordnen G�rten schm�ckt, Die ihr, nun alle gl�hendsch�nen Rosen starben, An Allerseelen l�chelnd ob vertr�umten Gr�bern nickt. GebundenDen fessellosen Pulsschlag meiner Leidenschaften Sucht ihr vergebens in den fr�hlichenGes�ngen, Die lerchengleich mein Mund ob unsrer Erde Sch�nheit singt! Weh mir und euch, wenn jene r�tselhaften Abgr�nde sich erschl�ssen, wenn die sieben Siegel spr�ngen, Mit denen meines Willens Macht das Ungest�m der Seele zwingt. AdventGeheimes schleiert durch n�chtige Luft, Wie Kerzenglanz und Tannenduft. Ein Abendl�uten singt daher, So ahnungsreich, verhei�ungsschwer. - - - - - - - - - - - - - - - - - - Aus dem tiefen Grab der Vergangenheit Erhebt sich der alten V�ter Zeit - - - - - - - - - - - - - - - - - - - Das Volk des Herrn in Aegypterland, Feurige Schlangen, W�stenbrand, Das Volk des Herrn in Babylons Joch, An den Wassern weinend, gebeugt, und doch, Und dennoch, ob Schultern und Seelen auch wund, Das jauchzende Wort aus Prophetenmund: Aus Isai Stamm erbl�het das Reis, Der K�nig, der Juda zu f�hren wei�! - - - - - - - - - - - Das Volk im Finstern strauchelt nicht, Ihm strahlt von ferne tr�stendes Licht, In die Nacht der Versto�enen geht der Schein: Du Bethlehem, bist du auch arm und klein, Aus dir soll mir kommen der Herzog, der Hirt, Der Israel erl�sen wird! - - - - - - - - - - Es spricht eine Jungfrau zart und hold, Herr mir geschehe wie du gewollt - - - - - - - - - - - - - Drei K�nige folgen dem hellen Stern, Der am Himmel brennt als Verhei�ung des Herrn. Sie wandern, o Seele, nun wandre auch du Dem lieblichen Wunder von Bethlehem zu. MarienliedJoseph ach die Nacht bricht ein, Schwere Schatten sinken, Wund mein Fu� von manchem Stein, Siehst du nicht mit hellem Schein Bethlehem schon winken ?
Joseph f�hr mich fest und gut,
Joseph sieh, ein heller Schein
Joseph lieber Joseph mein, Heilige NachtMondschein rankt um Turm und Giebel, Schm�ckt den Schnee mit Silberflimmer, - - Glocken locken, und der Bibel Holde M�r, die nun und nimmer Ihren Zauber einb��t, schwebet Vom Altar durch heilge Hallen.
Hoher S�ulen Schaft belebet,
Bethlehem und Stall und Krippe:
Ist ein R�slein hold entsprungen, Neues JahrDas neue Jahr mag einem jungen K�nig gleichen, Seht ihr, wie sie ihn in den reichen, Den purpurfarbnen Mantel ihrer W�nsche kleiden! Ihr Sehnen ist sein Hermelin! Wie sie die Arme breiten, Und wie ihr Hosianna seine wolkenlose Stirne kr�nt! Nicht lange mag es w�hren, Da rinnen erste Z�hren, Da bluten erste Wunden, Da grauen Hassesstunden, Aus deren Mitte ihm das erste ?Kreuzige!? entgegent�nt. Zum neuen JahrNun kreuzt ein neues Jahr, ein neues Hemmnis, deinen Pfad, Und jenseits liegt dein Ziel, willst du verzagen? Wirf dich hinein! Das Leben fordert Tat! Es gibt nur dies: Der Strom wird dich verschlingen oder - tragen! Jugend!Jung, sein hei�t leben! Kraftvoll und sch�n! Die Seele heben Zu freien H�hn!
Jung sein hei�t sch�umen
Rosen begl�ckend
Jung sein hei�t leben,
Und ruft auch die Heimat F�rs Vaterland!Beim Schalle der Trompeten Schl�gt hoch die junge Brust! Ein kurz inbr�nstig Beten, Und dann hinaus mit Lust, Ein Jauchzen auf den Lippen, Das Auge fest voraus, Vorbei an Todesklippen Zum hei�ersehnten Strau�! Und bl�hn auf gr�ner Heide Die Rosen blutig rot, Es stirbt im Kriegerkleide Sich leicht der dunkle Tod.
In Kampf und Siegen wacker *Kampf Zum 18. JanuarHeut liegt es wie Siegesgel�ut in den L�ften! Gepanzerte Zeiten entsteigen den Gr�ften, Sie klirren der Kraft und der Freiheit Gru�! Du Deutscher, Dir klirrt deine Kette am Fu� - ! Und dennoch loht es wie Sonnwendbrand Durch das Reich: Ein Volk und ein Vaterland!
Ein Saal gr��t her�ber mit spiegelnden W�nden;
Und als es vollbracht, ging ihr sieghaftes Gl�nzen
Wer kann es vergessen?! Vor nunmehr zehn Jahren
Dann - zog an grauen Novembertagen
Da ward es Nacht. Der Glanz ist verglommen.
Du, Bruder, fasse des Bruders Hand,
Noch steht das Reich, ein umwetterter Turm, Der F�hrerEin Volk, das tief im Elend irret, f�hrerlos, Wird in der letzten Stunde seinen Helden sich geb�ren, Der es erretten kann. Den hat in heilgem Scho� Der Mutter Leid zu heilgem Ernst gebildet. Ihn netzen seiner Mutter Heimat bittre Z�hren, Wenn er an ihrer Brust sich erste Labsal sucht, Und wenn zum Spiel er sich dann wappnet, schildet, Hebt er das Holzschwert, gegen den, dem seine Mutter flucht, Dem ihre schwere Tr�nen ihre Seufzer gelten. - So zog einst Genoveva sich aus Einsamkeit und Gr�men Den stolzen Sohn, so wuchs ein Siegfried aus der Mutter Leid. Drum hoff auch du, mein Volk, auf deinen Helden! Er wird! Er w�chst! Ob sie dir alles, alles n�hmen! Er kommt! Er hebt das Schwert f�r dich zu seiner Zeit! Zum deutschen TagIhr alle, denen eine Mutter deutsche Wiegenlieder sang, Reicht euch die Hand in dieser Feierstunde. Euch allen schl�gt das Herz mit gleichem Klang, Euch alle brennt die gleiche tiefe Wunde! Brach liegt der Acker, der die deutsche Ehre trug, Von schweren Wetterwolken �berdr�ut. Verrostet und zerbrochen liegt der Pflug, Die deutsche Kraft, und in den L�ften zieht ein Grabgel�ut. - - - - - - - - - - - Und her�ber �ber die blitzenden Wellen Des heiligen Stromes noch immer das Gellen Des Hohnes! Aus halbversunkenen Gr�bern steigen Die Unger�chten! Ein grauer Reigen! Augen die sich nicht schlie�en k�nnen, Zerrissene Herzen die bluten und brennen In Schmach! Und Knabenlippen bleichen, Sie mu�ten sterben, eh sie noch am reichen Pokal des Lebens Freude getrunken! Ihr D�rsten ist mit in das Grab gesunken! - - - - - - - - - - Das sind die Bilder, die nicht verblassen, Als schwerer Alb, auf euren Seelen ruhn, Die mit so kalter Hand nach euren warmen Herzen fassen, Die Ketten sind f�r eure W�nsche, euer Tun. Ihr tragt ja alle das gleiche Leid, Und euer Hoffen euer Sehnen geht die gleichen Bahnen, Sagt ist euch nicht, als gr��ten heut aus gro�er Zeit Euch tr�stend eures Volkes gro�e Ahnen?! Ihr seid das Volk der ungez�hlten Sagen, So wi�t ihr auch, wie in der Burg, die manch Jahrhundert �berdauert, In der Bedr�ngnis allerschwersten Tagen Die wei�e Frau erscheint, wenn rings die Eulenstunde schauert. Sie zeigt dem Enkel an verschwiegner Stelle Den goldnen Hort, damit es seine leeren Truhen f�llt, Und sie erschlie�t den Schwerbedr�ngten jene klare Quelle Im Felsgestein, die all ihr D�rsten stillt. Steigt nicht auch euch in diesen Tagen Der deutschesten der Frauen Zauberbild empor, Das Bild der Frau, die einen Dornenreif getragen, Und dennoch nicht den Glauben an ihr Volk, an ihren Gott verlor! Ob ihr zuweilen wohl noch jener K�nigin gedenkt Und ihres Herzeleids! Sie hat in ihrem Sohne Den R�cher sich und ihrem Volk den Mann geschenkt, Der siegreich und in Ehren trug die alte Kaiserkrone. - - - - - - - - - - - Seid ihr der Ahnen, die euch heute gr��en, wert? An eurem deutschen Tage pr�fet euch gerecht! Tragt ihr des deutschen Zornes scharfgeschliffnes Schwert? Tragt ihr den Strick am Hals gleich dem leibeigenen Knecht??! Wenn euch nicht jeder Tropfen Blutes in den Adern brennt, Wenn eure Stirn sich nie in Scham ger�tet, Dann h�tten besser ehe man euch Deutsche nennt, Euch eure M�tter in der Wiege schon get�tet - - - - - - - - - - - Doch w�hrt die Nacht, doch einmal wird der Morgen grauen Des wahren deutschen Tags, dann mu� der Ehrenschild, Das schw�rt euch, deutsche M�nner, deutsche Frauen, In fleckenloser Reinheit spiegeln dieser Sonne Bild! - - - - - - - - - - - Dann tragt die sturmzerfetzten Fahnen In heilgem Rachezug nach Welschland tief hinein! Lebt oder sterbt! Doch zeigt euch w�rdig eurer Ahnen! Und hebt die goldne Krone aus dem gr�nen Rhein!!! Auf alten Wegen (Wetzlar)Im L�rmen der Stra�e das alte Tor, Verwittert und grau, ein trutzig ?Halt ein?, Ein Riese der sein Gewaffen verlor, Schaut nun tr�umend in das Getriebe hinein. Und weiter, durch Hasten und jagenden Tag. Viel steile Stufen zum Dome hinan, Eine Himmelsleiter, drauf bebenden Schlag Manch angstvoll beladenes Herze getan. Ragendes Schiff und ragender Turm! Eine Burg wilder H�lle und irdische Not! Ein Fels in der Brandung, ein Banner im Sturm! Ewige Fackel, die himmelw�rts loht! Ringsum der H�user beh�biger Kreis Mit breiten T�ren und d�mmerndem Flur. Von alten Geschlechtern singt Lob und Preis Ein Jedes und weist ihres Lebens Spur. Von Pfeilern ges�umt die alten Treppen, Mit k�stlich geschnitztem dunklem Gel�nder - Sie raunen von goldbrokatenen Schleppen, Von schmalen H�nden und F��en, und B�nder Und Locken flattern im Zwielicht sacht, Und fl�stern in jedem alten Haus Von l�ngst versunkener Zeiten Pracht - - Doch weit geht der Weg noch. Dort hinaus, Durch die Gasse, die zwischen G�rten zieht, Wo Rosen �ber die Mauern nicken. T�nt aus dem Gartenhaus nicht ein Lied, Lockts nicht aus den B�schen mit M�dchenblicken? Das H�uslein dort, der Wallfahrt Ziel! So zierlich die Stuben und M�belst�cke! Um, das Spinnettlein tr�umt sanftes Spiel, Ein Lied von Leide und seligem Gl�cke - - - - - - - - - - - - - - - Und Dichterliebe lacht und weint Um der br�utlichen Lotte kleines Haus - - - - - - - - - - - - - Wenn zauberhell der Vollmond scheint, Schaut sie selber zum blinkenden Fenster heraus! Das alte GesangbuchAuf dem Speicher, wo lange B�cherreihen Von Menschen und Zeiten Zwiesprach halten, Fand ich das Gesangbuch. Wie mochten die neuen Messingbeschl�ge geblitzt, und die Engelsgestalten Die Kinder ergriffen haben vor Jahren! Auf den ersten Bl�ttern steht es geschrieben, Da� die Buben und M�gdlein nicht anders waren, Als sie heute noch sind! Achzehnhundertsieben Steht da, und der Name Johannes Harth, Das ist der Besitzer des Buches gewesen. War leider nicht frei von Versuchung des B�sen Wie das zweite Gesangbuchblatt offenbart: In der Stunde zwischen Singen und Beten Schrieb er, um gut im Verh�r zu bestehen, Auf das zweite Blatt die vielen Propheten, Und hat dann beim Aufsagen hingesehen! Doch das dritte verk�ndet ?Anne Marie?, Geschn�rkelt, verziert mit vielen Ranken! Das war jene blonde gez�pfte ?Sie?, Die K�nigin seiner Bubengedanken! Um sie hat er seine Propheten vergessen, Um sie den Herrn Pfarrer mit seinem Stecken! Sie hat auf dem fllei�igen B�nklein gesessen, Und er auf dem faulen in ruhmlosen Ecken. - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - Wie mochte die alte Geschichte enden, Die hier im Gesangbuch angefangen? Sie nahmen sich fr�hlich bei beiden H�nden Und sind miteinander durchs Leben gegangen! *Der Tote Die alte StadtUm alte Mauern und Giebel webt sacht, Traumselig und weich, Die m�rchendurchfl�sterte Sommernacht - - Die Nebelfrau bleich, Mit feuchten Schleiern und k�hlem Mund, Sie gleitet still Um die klappernden M�hlen im Taubergrund. Einmal nur schrill Ein Eulenruf durch den Abend lau! - Dann tr�umt sie weiter, Die alte Stadt, wie eine sch�ne stolze Frau. Kosend und heiter Webt ihr der Mond ein k�stlich Geschmeid Um Haupt und Haar. In die silbergesponnene Heimlichkeit Klingt lieblich klar Dort auf dem d�mmernden Schatten hervor Ein alter Sang, Geht vom plaudernden Brunnen beim grauen Tor Den Weg entlang. Zwei M�dchenstimmen, wie Glocken rein, Singen ins Land Das alte Lied von dem Liebsten fein, Und wie gebrannt Und gek��t sein rotroter Mund In Liebe und Leid - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - Bei der alten Stadt ob dem Taubergrund Steht stille die Zeit - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - Um die epheubegr�nzten Mauern zieht Seit manchem Jahrhundert das gleiche Lied - - *Das Grab *Die Hexe JakobUnd Jakob hie�, was sein war, was ihm lieb, �ber die Wasser des Jabbok gehen Zum andern Strand. Er aber blieb, Da die Schatten sanken, allein. Im Wehen Des n�chtlichen Windes erhub sich sein Fragen, Das Fordern des Herzens, der Seele Ruf: Bist du es, Gott, der geleitet, getragen Mich schwachen Menschen, der mich erschuf? Bin ich dein Kind? Bin ich der Nachtgewalten Und ihrer Launen leicht geworfner Ball? War, was ich tat, gehorsames Gestalten Des h�chsten Willens, o so la� den Schall Inbr�nstigen Rufs zu deinem Ohre dringen! Gott Zebaoth! Hernieder zwingen Will dich mein Menschenwille her zu mir! Dir das Geheimnis deines Wesens abzuringen! Herr, wenn du bist, will ich im Staub vor dir Hinknieen, deines Kleides Saum zu k�ssen! Ich rufe dich in grauenvoller Andacht, frevler List, Verlasse deinen weltenfernen Himmel! Zeig, da� du Gott, da� du lebendig bist! - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - Um Jakob ward es Nacht. Kein Stern, der Trost in Dunkel s�te. Da trat zu ihm ein Mann, und Jakob rang Mit aller Menschenkraft bis in die Morgenr�te. Im letzten zweifelhei�en Gang Ein Keuchen aus des menschen Brust: ich will dich hassen, Dich lieben, beides gilt mir gleich, Nur f�hlen mu� ich dich, mu� wissend es erfassen, Ob aus der Nacht du, oder aus des Lichtes Reich! Und da die Morgenr�te rings das Firmament getr�nket Mit Purpurgluten, sprach der fremde Mann: La� ab vom Kampfe, sieh, dir ward verrenket Die H�fte! La� mich gehn, der Tag bricht an. Im Morgengraun ein blitzend Sichbegegnen Der K�mpferblicke, und ein m�chtig Wissen In Jakobs Brust! Ich lasse dich, willst du mich segnen! Und als der Sonne erster Strahl zerrissen Das Kleid der Nacht, lag auf des Menschen Haupt Des Fremden Hand! Israel sollst du hei�en, Der hier mit Gott gerungen, der geglaubt Und jetzo wei�, dess' Zweifel nun zerrei�en Wie Nebelschleier. Schwer und segnend lag Auf Jakobs Stirne die allm�cht'ge Hand. - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - Da schwang ein strahlenklarer neuer Tag Sich von dem Himmel auf das taubes�te Land. RuthVon ernteschweren Fluren schied der hei�e Tag, Und Dunkel sank auf Bethlehem die Stadt. Der Herr der Ernte, Boas, aber lag In k�hler Tenne schlummerharrend, arbeitssatt. Und da die Lider m�hlich sanken, Erstand lebendig ihm und sch�n im Traum Das Bild, das heut am Tage seine Augen tranken: Die Moabitin Ruth, ein schlanker Baum, Den der Bewegung Winde spielend wiegen. Die Fremde, die nicht Knospe mehr, die Rose vollerbl�ht, Des toten Mahlon Weib und dennoch Kind. Wie schmiegen Sich ihre H�nde z�rtlich in die Halme! Wie ergl�ht Das junge Antlitz war, da er ihr in das Auge sah! Dies Auge, das vom tiefsten Meere seine Bl�ue nahm, Das ernst ist, liebeschenkend. Nie geschah Dem Manne s��er, denn da holde Scham Der Moabitin Blick verh�llte und ihr Schritt sie zog Aus seiner Augen Glut hinwegtrug, da sie tief Das dunkle Haupt auf ihre �hren senkte. - Boas lag In Sehnsuchtstraum. Da aber, als er ihren Namen rief Mit schwerer Zunge, ward ihm holde Antwort kund: Um seine F��e glitt ein wohling Wellenspiel, Es war ihr Haar, das d�fteschwere. Und der sch�nste Mund Sprach fremden Lauts: Herr, dir gefiel, Mich arme Magd zu rufen, ich bin da. Auf meinem Haupt ruht kronenschwer dein Wille, Dein eigen bin ich, seit mein Auge dich ersah, Herr, rede, da� ich freudig dein Gebot erf�lle. Gelobte Treue f�hrte mich in dies, dein Land, Und Not geleitete mich auf dein reiches Feld. Du schenktest mir, der Fremden, die du nie gekannt! Herr, da� ich's k�nnte, eine ganze Welt Dir wiederschenken, da� du mehr als reich, Da� du gl�ckselig w�rest, m�cht ich wohl - - Und Boas' Herz tat schnelle Schl�ge. Lind und weich Lag seine Hand auf ihrem Haupt, da� freudevoll Ihr Aug im Dunkel strahlte.- - Ja, dein Weg war weit, M�hselig gar, sprach er, und Durst und Sonne haben dich gebrannt, Nun aber bricht herein die sch�ne Zeit! - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - Und Boas barg der Moabitin heimatlose zarte Hand In seiner Rechten. Heimat ward ihr da, und Trauer schied, Und durch die Nacht um Bethlehem zog leis ein wundersames Lied. *Simson EkkehardDas war im Kapitelsaal zu Sankt Gallen. Herr Cralo, der Abt hatte eilig allen Den Br�dern Befehl gegeben, sich schleunig zu sammeln Zu wicht'ger Beratung. Ein Raunen, ein Stammeln Erhob sich, wie ruhloses Sausen Eines Bienenschwarmes, derweil von drau�en Ein fr�hlich Jagdhorn rief und sang. Herr Cralo sprach schwer bedr�ckt und bang! Weh dem, der �rgernis s�t in die Runde Der friedlichen Br�der! Es sollte zur Stunde Mit einem schweren M�hlenstein Um den Hals ins Meer versenket sein! Nun aber naht sich in hoher Gestalt Der Satan selber, denn Schirm und Gewalt �ber das Kloster �bet mit fester Hand Frau Hadwig von Schwaben. Sie kam �ber Land. Durchzog ihrer Herrschaft bl�hende Gauen, Begehrt nun, den heiligen Ort zu beschauen Dessen Schwelle ein Frauenfu� nimmer betreten, Der geweiht ist dem frommen Fasten und Beten! Herr Cralo sprachs, sah die Reihen entlang, Und immer vorm Tore das Hifthorn sang. Schier ratlos sa�en die Br�der im Kreise, Nur Einer nicht, man sprach, er sei weise, War weit gereist und in B�chern erfahren, Dazu braunlockig und jung noch an Jahren. Klar Stirn und Auge. Das ernste Gewand Umschlo� hohe Glieder. Er war genannt Herr Ekkehard, fein in Reden und Sitten, Bei Abt und Br�dern gleich wohl gelitten. Der hob die Stimme: Konfratres habt acht, Ich hab das Problem mir wohl �berdacht. Frau Hadwig erz�rnen bringt gro�e Gefahr, Die Ordensregel besaget zwar, Kein Frauenfu� darf die Schwelle betreten: Doch denket, wenn wir mit Singen und Beten Die Herzogin �ber die Schwelletragen , Wird Sankt Gallus selbst nichts dawider sagen. Verge�t nicht, da� aus Frau Hadwigs H�nden Sich allzeit ergie�en viel reiche Spenden, Die unserm Kloster zugute kommen, Somit habt ihr meine Meinung vernommen. Der Abt sprach: Bruder Ekkehard, Dieweil dir die Erleuchtung ward, Sollst du mit Kraft und ohne Zagen Frau Hadwig selbst ins Kloster tragen! - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - Weitauf die Klosterpforte sprang, Dazu das Jagdhorn schelmisch sang. Frau Hadwig thronte hoch und sch�n. Und - ungehalten anzusehn, Auf reichgeschm�cktem wei�em Ro� Vor sp�ttisch aufmerksamem Tro�: Herr Cralo, mich d�nkt, eurer Seelenschaden Besch�ftigt euch mehr als unsere Gnaden! Sprachs, nestelt unmutig am Sattelknauf. Der Abt verneigt sich dem�tig darauf: Frau Hadwig, wir sind Euch stets gerne zu Willen, Doch die Ordensregel gilts zu erf�llen, Vernehmt, was inzwischen der Br�der Rat Nach ernstlicher Pr�fung beschlossen hat: Sankt Gallus dienen wir, unserm Herrn N�chst Euch! Der gebeut uns nun: haltet fern Der Frauen Fu� von eurer Schwelle! Fest steht das Gebot. Jedoch eine Helle Ward uns in des Gr�belns Nacht gesenkt; Seht, so es Euch weder schrecket noch kr�nkt, Soll Bruder Ekkehard ernst und ergeben Euch �ber die heilige Schwelle heben. Herr Cralo sprachs und so geschahs. Und sacht, als sei Frau Hadwig aus Glas, Trug Ekkehard mit starkem Arm Die B�rde, die so s�� und warm, Die wei� und rot und duftend hold! Und einer Ringellocke Gold Glitt in des Bruders Angesicht. Sanft klang es: Saget, bin ich nicht Beschwerlich euch? Ihr tragt mich gut. Erbebend sprach sein Mund: Mein Blut G�b ich mit tausend Freuden hin, D�rft ich Euch, hohe Herzogin, Durch eine Flucht von vielen Tagen Weit �ber Berg und T�ler tragen! Wie Sankt Christophorus sonder Beschwer Das heilige Kindlein trug durch's Meer! Frau Hadwigs Hand ging z�rtlich lind Um seinen Nacken, und geschwind Sprang sie herab, trat in die Halle, Ihr folgten neugierig die Br�der alle. - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - Nur einer im Klosterg�rtlein stund Vor der sch�nsten Rose, sein Herz war wund. Er wand in den Strauch ein g�ldenes Haar, Das nun und nimmer sein eigen war: Zu schwer war das Werk, dess' ich mich vermessen, Frau Hadwig, ich kann dich nimmer vergessen - - Ein Bettler mu� ich im Dunkel stehen, Und hab doch ins Paradies gesehen - - -. BrunhildDa im West eine blutrote Sonne sank, Erhub sich das St�rmen, und es ertrank Der Sommertag, der fr�hlich gelacht, In einer schweren Wetternacht. - - - - - - - - - - - Jagend Gew�lk, von Blitzen fahl, Wie von Schwertern zerspellt! Im weiten Saal Harren festliche Tafeln der kehrenden Jagd. Von schmeichelnden H�nden der jungen Magd Geschm�ckt und geflochten, gl�nzt Chriemhilds Haar. Und z�rtlicher Augen blauleuchtendes Paar Fragt die Magd, fragt den Spiegel in wei�er Hand: Bin ich wert meines stolzen Herrn aus Brabant? Eines Blitzes L�nge nur tr�bt ihr den Sinn Das Bild der hochm�tigen Isl�nderin. - - - - - - - - - - - - - Und auf der K�nigsburg h�chstem Turm, Da peitscht der jagende Wettersturm Um den stolzesten Leib ein nachtschwarzes Gewand, Aus den Falten reckt sich eine marmorne Hand Hochauf zu den Wolken und senkt sich kalt Auf die marmorne Stirn. - Verzweifelnd krallt Und gr�bt sie in schweres n�chtiges Haar - . Allvater! Bin ichs, die dein Liebstes war!? Was tat ich dir, da� du mich Hohe gef�llt! Mich durch Trug einem Elenden zugesellt! Verruchtes Gemach und verruchte Nacht! Wie hab ich des Schwachen ver�chtlich gelacht, Da er kam und begehrte den br�utlichen Leib! Ich band ihn und h�hnte: Das tat dir ein Weib! Ich wies vor die T�re den winselnden Hund. Wer band meinen Blick! Noch in selbiger Stund Bot mir in des schwachen K�nigs Gestalt Der Andere Trotz und tat mir Gewalt, Entri� mir den G�rtel! Da sank ich ins Knie. Allvater, du! H�rtest du es, als sie, Die Blonde, die girrende Taube sprach: Nicht Gunther allein sah deine Schmach, Du Stolze, es war der Gatte mein! Er bezwang dich im stillen K�mmerlein! Das war in der Kircht�r, am christlichen Fest! Du sahst es Allvater! Und wehe, du l��t Sie schm�hen, zerfleischst nicht die wei�e Brust Mit Blitzen, die meine Qualen in Lust Und Seligkeit sieht! Nur Einer stand, Unter Menschen ein Gott, und hielt mich gebannt Mit st�hlernem Blick! Da sank mein Mut, Ich begehrte nicht mehr Sch�n=Chriemhilds Blut -. - - - - - - - - - - Auf dem Turme im w�tenden Wettergraus Recken stolze Arme sich weit hinaus! Hinauf zu den Wolken: Allvater, hab acht: Da ward ich zur Schlange! In br�nstiger Nacht Hab ich Liebe gelogen dem K�nig schwach! Bet�ubten ihn Wonnen, so lag ich wach! Ich tr�ufelte L�gen und Gift in sein Ohr! Allvater! Dein liebstes Kind, ich, schwor, Held Siegfried hab in verruchter Nacht Mit Lachen mich Stolze zur Buhlin gemacht. Held Siegfried der rein wie der Himmel blau! Held Siegfried, dess' Herz wie demantener Tau! Blutsbruder mit Gunther! Und treu und gut! Ich log dem K�nig, da� nur sein Blut Abw�sche die Schande, die mir geschah - - - Allvater, Erbarmen! Die Stunde ist da! Die L�ge keimte. Nun sprie�t die Saat! Weh meiner Schwachheit! - - Langsam naht Vom fernen Wald dort der Fackelschein! Sie bringen den wahren K�nig ein! Ihn hab ich geliebt in uns�glicher Not! Ihn trennte von mir der Treue Gebot. Der Treue, die er einem Schwachen gelobt. Die Schranke fiel! Ihr St�rme nun tobt Zu blutiger Hochzeit! Tut weit euch auf, Walhallas T�ren! Hinan, hinauf Fliegt mein Herz in stolzem Walk�renritt! Held Siegfried! Dein Herz! Ich rei�e es mit! - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - Die Flammen der Fackeln im festlichen Saal Die lodern wie nie verl�schende Qual. Ein Stolzer liegt stumm auf dem h�lzernen Schragen, Sie haben Sch�n=Chriemhild von dannen getragen - - - - - - - - - - - - Da knarrt eine T�r! Im d�mmernden Grau Naht in Trauergew�ndern die stolzeste Frau, Kniet hin an der Bahre. Des Toten Hand Streift scheu ihre Lippe, die nie bekannt, Was holdselig im hohen Herzen gebl�ht. - - Die schmiegt in die Hand die Wange lind, Dem�tig und still, wie ein m�des Kind - - - Und senkt in das Herz voll Liebe und Qual Ohne Seufzer und Schrei den erl�senden Stahl. - - - - - - - - - - - - - - - - - - - Blut rann zu Blut. Das Morgenrot Wob Rosen in den Hochzeitstod. Der ObeliskWenn sich die schweren Nebelw�nde einmal weiten Am Quai der Themse, wenn der ruhelosen Stadt Verkrampfter Herzschlag einmal stockt, dann gleiten Um jenen grauen Obelisken, der Jahrtausende gesehen hat, Die Bilder seiner Jugend. - - Und �gyptens Sonne glutet Wie einst als Gnadengru� des Amon um den narbenreichen. Und siehe Thebens buntes Leben flutet Wie einst zu seinem Fu�. - - Ach, ohnegleichen S�� ist und ewig sch�n die K�nigin, die ihn errichtet, So sch�n, da� sie ihr k�niglicher Bruder liebentbrannt erw�hlt zu seinem Weib! Kein Lied, das ihren Reiz je ganz gedichtet! Weilt sie im Tempel zum Gebet, so sehet, wie beseelt Der starren S�ulen buntbemalter Reigen Den Abglanz spiegelt der Holdseligkeit! Da� ich ein Palmbaum w�re, mich vor ihr zu neigen, Sehnt sich der felsentspro�te Obelkisk. - - - Wie weit Dies alles sank und ging - - -. Nur Nebel hier und Hast! Es zieht ein Heimweh durch den grauen Riesen hin Nach heilgen Nileswellen und nach Sonnenglast, Nach der gazellenzarten braunen �gypterk�nigin. - - - RasputinNacht h�llt die russische Kaiserstadt. Da zuckt aus den Wolken ein greller Strahl! - J�her Erkenntnis Siegesfanal - - ! Dann wieder Dunkel, schwer und matt. - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - �ber die Schwelle Der unterirdischen bunten Kapelle Raschelt ein Kleid, geht ein schmaler Fu�. Ein schlanker Nacken beugt sich in frommem Gru� Vor dem Mann, der im roten Ampellicht harrt, Der, da die T�r anmeldend knarrt, Aus Tr�umen erwachend, zum Rosenkranz greift, Perle um Perle betend streift, Nicht achtend der Frau, die niederkniet, And�chtig auf ihn, den Heiligen sieht; Den der Himmel aus wunderreichem Land Als einen Propheten und Tr�ster gesandt. Nun schaut er sie an, hebt segnend die bleichen Die sch�nen H�nde zum Kreuzeszeichen. ?Du Heiliger?, klagt es aus zagem Munde, ?Bete mit mir in dieser Stunde. Mein Kind ist krank, mein Hers ist schwach, Dein Beten ruft das Erbarmen wach. Ob Tage ich und N�chte flehte, Mir ward nicht Erh�rung, hilf Du und bete!? Der Mann sieht, in bangem and�chtigen Schweigen Der ge�ngsteten Kaiserin Haupt sich neigen. Steht unbewegt - - -. Sein Blut wie hei�e Wellen schl�gt Bis in die Lippen, die voll und rot Hergl�hen! Und wieder die Flamme loht, In der die Weiber alle verbrennen, Die den sibirischen Bauern ?Heiliger? nennen! Erinnerung wirft ihre bunten Schleier �ber sein Hirn. Feier um Feier Steigt wieder empor, und alles was war!: Fanatische T�nze umziehn den Altar, Den Wahnsinn im wilden Walde erbaut, Und er h�rt seiner eigenen Stimme Laut: S�ndige nun, du gl�ubige Herde, Auf da� dir ein Grund zur Vergebung werde! ! Da mischt sich Wollust mit Reuegebet - - Und �ber den Gr�ueln der Himmel steht In n�chtiger strahlender Sternenpracht - - - - - - - - Des Mannes versunkener Blick erwacht Und geht in verwundertem Tasten hin �ber die knieende Kaiserin. Nacht ist! Und Stille und Einsamkeit! Kindhaftes Vertrauen und Herzeleid Sind gar gef�llige Dienerschaft! Die H�nde, die Fleisch und Gold errafft, Die krallen sich gleich der Tigerpranke. - Der eine, irrsinnige wilde Gedanke Kreist durch das Hirn, starrt die Pupille. - Des Halbasiaten ruchloser Wille Geht um die sch�nste Frau im russischen Reich. - - - Sie hebt das Antlitz, unschuldig und bleich, Klagt mit tr�nenerf�llter Kinderstimme: ?O Vater Grigory, hilf mir! Ich Schlimme Vermag nicht zu beten, ich f�rchte mich sehr, Ein heimliches Grauen war um mich her?. - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - Da zuckt der Mann. Wie Blitzlicht f�hrt Es durch sein Hirn: Er hat begehrt, Unw�rdig und mit besudelter Hand, Die heiligste Frau im russischen Land! Und der Blitzstrahl f�llt den knorrigen Baum, Er kniet und k��t ihres Kleides Saum. Sie staunt, da spricht er und geht schon davon: ?Ich habe gebetet f�r deinen Sohn?. Und murmelt noch einmal in der T�r: ?Gebetet - - ! Nicht f�r dich, nein Herrin. Zu Dir -?. StruenseeDies ist die letzte Nacht, Die das Geschick dem Hochgestiegnen, Tiefgest�rzten, leiht. Mir blieb von meiner grenzenlosen, lichterf�llten Macht Nichts, als der engumgrenzten Zelle tiefe Dunkelheit. Von fern her�ber dr�hnt es, Schlag um Schlag! Sie f�gen Holz zu Holze zum Schafott, Zu meinem Thron, den ich besteige, graut der junge Tag! So f�gte sich in meinem Busen Stolz zu Stolz, bis ich ein Gott Mich w�hnte, den ein h�h'rer Gott herabgesandt, Um einen k�niglichen Narren recht zu lenken, Um dem verarmten, frongebundnen D�nenland Kraft und Gesundheit, stolze Freiheit neu zu schenken Und morgen f�llt dies Haupt, Das Tag und N�chte sich zerqu�lt, Um eines fremden Reiches Wohlfahrt, das geglaubt, Es d�rfe, kraft der Liebe, die es hei� beseelt, Kraft seines Wissens k�nigliche Taten tun! Dies Haupt, das unsichtbar die Krone D�nemarks getragen, Schon morgen wird es still im Sande ruhn, Es falle, da die Schicksalstunde ihm geschlagen! - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - Ich klage nicht. Doch eh das Haupt noch sinkt, f�llt meine Hand Vom blutgen Block. Das ist der Welt Gericht. Sie richten den, der, ob er gleich aus niedrem Stand, Es wagte, seine Hand nach einer K�nigin zu recken - - - Ich klage nicht, ich gelte f�r den Dieb, der eines Weibes Ehre stahl. Doch Gott nur wei�, wie meine junge K�nigin in Schrecken, Entsetzen, zu mir floh, da ihr zum ersten Mal Erkenntnis kam, da� man dem Wahnsinn sie verm�hlt! Wer jagte wohl den halberstarrten Vogel, der aus Eis und Nacht Ins Fenster einer warmen Stube fliegt, davon, weil er den rechten Weg verfehlt Nehmt nur die Hand, die meine arme, kindjunge K�nigin erst sacht, Dann fest und fester an mein heimatbietend Herz gezogen! Nehmt mir die Hand, doch meine Reue fordert nicht! Der Vogel lernte wieder singen, der mir zugeflogen, Ach, meiner s��en K�nigin verweintes Angesicht Ward wieder froh bei mir, das war mein sch�nster Lohn. Doch Jene, welche r�nkevoll das zarte Kind Boshafter Narrheit kupplerisch verbanden, fordre ich vor Gottes Thron! Und zittern werden sie, die heute meine Richter sind! - - - - - - - - - - - - - - - - - - Die Richtstatt ist vollendet, denn nun schweigt der Hammerschlag. Euch aber, die ihr ha�voll meines Lebens Licht zertretet, Das Euch geblendet, h�rt, ich danke euch f�r diesen Ehrentag, An dem zum letzten Mal die Sonne mich bescheint, An dem mich eine wonnenvolle K�nign beweint, Der �rmste Bauer aber hinter seiner Pflugschar f�r mich betet! G.Meyer's Taschenbuch Verlag Home Page Table of Contents Back to Top |